Manchmal fühlt es sich so an, als wäre eine neue Zeit angebrochen. Eine Zeit nach der Legalisierung. Doch Gefühle können täuschen: Kanada und Uruguay sind nach wie vor die einzigen Länder der Welt, die Cannabis vollständig legalisiert haben.
In den USA und in Australien haben verschiedene Bundesstaaten die Reform der Cannabis-Gesetze selbst in die Hand genommen – ungeachtet der geltenden Bundesgesetze. Länder wie Spanien und die Niederlande befinden sich irgendwo in der Mitte. Sie tolerieren einige Aspekte des Verkaufs und Kaufs von Cannabis. In Ländern wie Nordkorea, Indien, Afghanistan, Marokko und dem Libanon ist Cannabis illegal, wird aber dennoch ziemlich frei gehandelt. Und dann ist da noch Portugal, das alle Drogen entkriminalisiert hat.
Das Ergebnis des „Toleranz“-Ansatzes in Spanien und den Niederlanden
Spanien und die Niederlande haben sich für einen toleranten Ansatz entschieden, Cannabis bleibt aber illegal. Der Toleranzansatz ähnelt der Entkriminalisierung insofern, als dass der einfache Konsument nicht für eine offensichtlich ungefährliche Handlung bestraft wird. Spanien und die Niederlande erlauben den Verkauf von Cannabis, obwohl es illegal ist.
Coffeeshops und Cannabis Social Clubs unterliegen strengen Vorschriften, um Cannabis verkaufen zu dürfen. Einige dieser Regeln werden strenger durchgesetzt als andere. Ein paar Beispiele:
- Niederländische Coffeeshops dürfen maximal 500 g Cannabis lagern.
- Niederländische Coffeeshops dürfen pro Tag nicht mehr als 5 Gramm Cannabis an eine Person verkaufen.
- Niederländische Coffeeshops dürfen kein Cannabis an Ausländer verkaufen, diese Regel wird aber nicht streng durchgesetzt.
- Wer in einem spanischen Cannabis Social Club Cannabis kaufen will, muss Clubmitglied sein.
- Nur in Spanien wohnhafte Personen können Mitglied in einem Cannabis Social Club werden ( offiziell 😉 ).
Sowohl in Spanien als auch in den Niederlanden darf Cannabis nicht in der Öffentlichkeit konsumiert werden. Der Kauf von Cannabis außerhalb eines lizenzierten Coffeeshops oder Social Clubs stellt eine Straftat dar.
Coffeeshops, die Cannabis zum Verkauf erwerben, haben ihrerseits mit Komplikationen zu schaffen: Sie dürfen das Cannabis, das sie verkaufen, nicht selbst anbauen – ungeachtet der Menge. Es ist absurd: Die niederländische Toleranzpolitik deckt den Cannabis-Anbau nicht ab. Logischerweise findet dieser im Verborgenen statt. In gewissem Sinne ist keine der Cannabis-Aktivitäten, die in den Niederlanden stattfinden, legal – sie werden im Rahmen der niederländischen Toleranzpolitik lediglich toleriert.
Der Nachteil liegt auf der Hand.
Bei diesen Modellen profitiert die Regierung nicht oder nur sehr gering von der Cannabis-Legalisierung. Alles, was illegal ist, kann die niederländische Regierung nicht besteuern. Sie lässt die Wirtschaft nicht von einer bereits boomenden Industrie profitieren.
Wie sich die Legalisierung in Kanada auswirkte
Kanada hat die Cannabis-Legalisierung weltweit am besten organisiert. Bevor es zu einer Gesetzesreform kam, wurde eine Reihe von Gesetzen und Regulierungsstandards eingeführt, sodass die Cannabis-Industrie mit einem bestehenden Satz von Protokollen arbeiten konnte.
Führt die Cannabis-Legalisierung zu einem Anstieg des Konsums?
In der Wissenschaft gibt es widersprüchliche Meinungen über die allgemeinen Trends des Cannabis-Konsums nach der Legalisierung. Je weiter wir in das Zeitalter der Legalisierung vordringen, desto wahrscheinlicher gelangen verzögerte Auswirkungen ans Tageslicht, die in Ländern, die Cannabis erst kürzlich legalisiert haben, nicht beobachtet werden.
Unter Jugendlichen in den USA lässt sich keine Korrelation zwischen einem erhöhten Cannabis-Konsum und der Legalisierung beobachten. In Kanada ist seit der Legalisierung weniger Zeit vergangen. Bisher gibt es keinen Zusammenhang zwischen Legalisierung und erhöhtem Cannabis-Konsum. Auch in Uruguay ist kein signifikanter Anstieg des Cannabis-Konsums unter Jugendlichen festzustellen.
Erwachsene über 25 Jahre sind die einzige Gruppe, die in Kanada seit der Legalisierung mehr Cannabis konsumieren. Dies wurde jedoch nur in der Gruppe der Gelegenheitskonsumenten beobachtet. Ein Anstieg des täglichen Konsums unter Erwachsenen lässt sich nicht bestätigen.
In einer Studie aus dem Jahr 2019 stellten Forscher fest, dass der Cannabis-Konsum, der häufige Cannabis-Konsum und die Cannabis-Konsumstörung bei Erwachsenen in den legalen Bundesstaaten im Vergleich zu den nicht legalen Bundesstaaten der USA insgesamt zunahmen. Möglicherweise handelt es sich um eine verzögerte Reaktion auf die Legalisierung, bei der sich die Folgen des Cannabis-Konsums erst nach einigen Jahren zeigen.
Wichtig dabei: In der Studie wurde nicht untersucht, ob Menschen, die beispielsweise Opiate oder Alkohol konsumiert haben, zum Cannabis-Konsum übergegangen sind und somit die Raten des Cannabis-Konsums erhöht haben oder nicht.
Schlussfolgerung
Cannabis hat ein geringes körperliches Suchtrisiko. Bei Nikotin oder Alkohol liegt das Risiko einer Sucht weitaus höher. Durch die Legalisierung würde die Justiz entlastet werden. Die Polizei müsste keine Konsumenten verfolgen, und die Gerichte hätten weniger mit Kiffern zu tun. Weiter würde der Staat durch Steuereinnahmen profitieren. Ein neuer Wirtschaftszweig würde entstehen der viele neue Jobs mit sich bringen würde. Hinzukommt der Jugendschutz der Jahrzehnte nicht vorhanden war, genauso wie der Verbraucherschutz. Konsumenten müssten dann weniger bis keine Sorgen mehr haben, dass ihr Cannabis mit Blei, Zucker oder synthetischen Stoffen verunreinigt ist. Das Risiko von Gesundheitsschäden würde gemindert werden.
Fakt ist, die Legalisierung in Deutschland ist mehr als überfällig!
Quellen:
https://rp-online.de/panorama/cannabis/cannabis-legalisierung-in-deutschland-pro-und-contra-im-ueberblick_iid-9696481#1
https://www.kleineknospe.de/vor-und-nachteile-der-cannabis-legalisierung/
https://sensiseeds.com/de/blog/eine-welt-nach-der-legalisierung-die-vor-und-nachteile-von-legalem-cannabis/