Alkohol ist die dritthäufigste vermeidbare Todesursache in den USA und in Deutschland gehen Analysen von jährlich etwa 74.000 Todesfällen durch Alkoholkonsum allein oder bedingt durch den Konsum von Tabak und Alkohol aus.
6,7 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Etwa 1,6 Millionen Menschen dieser Altersgruppe gelten als alkoholabhängig (ESA 2018). Zudem ist missbräuchlicher Alkohol einer der wesentlichen Risikofaktoren für zahlreiche chronische Erkrankungen (z. B. Krebserkrankungen, Erkrankungen der Leber und Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und für Unfälle. Alkohol hat die Lebensdauer dieser Menschen um etwa 30 Jahre verkürzt. Alle anderen Medikamente zusammen verursachen nur 30.000 Todesfälle pro Jahr. Alkohol schadet nicht nur dem Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes. Seine negativen Auswirkungen sind weitreichend und können zu Verletzungen, Autounfällen, Gewalt und sexuellen Übergriffen führen. Selbst mit diesem Wissen ist Alkohol immer noch weiter verbreitet als andere Drogen, und Alkoholhändler und Barkeeper werden nicht wie Drogendealer angesehen, die Heroin und Kokain verkaufen. Alkohol unterscheidet sich von anderen illegalen Substanzen, von denen wir wissen, dass sie Todesfälle durch Überdosierung verursachen können, da Alkohol Menschen auch langsam töten kann, indem er den Körper schädigt.
In der Gesellschaft herrscht eine weit verbreitete unkritisch positive Einstellung zum Alkohol vor. Durchschnittlich werden pro Kopf der Bevölkerung jährlich rund zehn Liter reinen Alkohols konsumiert. Gegenüber den Vorjahren ist eine leicht rückläufige Tendenz im Alkoholkonsum zu registrieren. Dennoch liegt Deutschland im internationalen Vergleich unverändert im oberen Zehntel. Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Alkohol betragen rd. 57 Milliarden Euro pro Jahr (Jahrbuch Sucht 2021).
Alkohol verursacht direkt eine Vielzahl von Krankheiten
Letztes Jahr haben wir erfahren, dass Alkohol die direkte Ursache von 7 Krebsarten ist. Auch leichte bis mäßige Trinker sind gefährdet. Die im Fachblatt „ Addiction “ veröffentlichte Studielieferten Beweise dafür, dass Alkohol die direkte Ursache von Brust-, Leber-, Dickdarm-, Speiseröhren- und anderen Krebsarten ist. Die Forscher erwähnten auch, dass es immer mehr Beweise gibt, wenn auch noch nicht schlüssig, dass Alkohol auch Haut-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht. Alkohol verursacht auch Fettlebererkrankungen, Leberzirrhose und Alkoholhepatitis. Diese Bedingungen können Trinker langsam und über viele Jahre töten. Starkes Trinken kann das Herz schwächen und die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen zu bestimmten Organen in Ihrem Körper beeinträchtigen. Längerer und übermäßiger Alkoholkonsum kann auch die Gehirnfunktion und -struktur beeinträchtigen. Ganz zu schweigen von den Ereignissen aus zweiter Hand, die passieren, wie Autounfälle, DUIs, Verletzungen durch Trunkenheit, toxische Beziehungen und Zerstörung von Eigentum.
Die Wahrheit ist, dass Alkohol die tödlichste Droge ist, und die Forschung und Statistiken beweisen dies. In einem Land, das sich ausschließlich auf die aktuelle Opioid-Epidemie konzentriert, sind diese Fakten eine gute Erinnerung daran, dass Alkohol tödlicher und gesellschaftlich akzeptabler ist als andere Drogen. Wenn jemand das nächste Mal versucht, Alkoholkonsum zu rechtfertigen, denken Sie daran, dass er Krebs und andere Krankheiten verursacht, dreimal so schädlich ist wie Kokain oder Tabak und mehr Todesfälle verursacht als alle anderen Drogen zusammen. Wir sollten nicht einfach akzeptieren, dass Alkohol ein Teil des Lebens war; wir sollten darüber sprechen, wie tödlich es ist.
Drogenexperten sagen, Alkohol sei schlimmer als Crack oder Heroin
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass alkoholbedingte Risiken jedes Jahr 2,5 Millionen Todesfälle durch Herz- und Lebererkrankungen, Verkehrsunfälle, Selbstmorde und Krebs verursachen – was 3,8 Prozent aller Todesfälle entspricht. Es ist weltweit der dritthäufigste Risikofaktor für vorzeitigen Tod und Behinderungen.
Professor David Nutt, Vorsitzender des ISCD, dessen Arbeit in der medizinischen Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht wurde, sagte, die Ergebnisse zeigten, dass „die aggressive Bekämpfung von Alkoholschäden eine gültige und notwendige Strategie für die öffentliche Gesundheit ist“. In dem Bemühen, politischen Entscheidungsträgern in den Bereichen Gesundheit, Polizei und Sozialfürsorge einen Leitfaden zu bieten, bewertete Nutts Team Drogen mit einer Technik namens Multicriteria Decision Analysis (MCDA), die den Schaden anhand von neun Kriterien für den Schaden für den Benutzer und sieben Kriterien für den Schaden bewertete zu anderen.
Zu den Schäden für den Benutzer gehörten Dinge wie drogenspezifischer oder drogenbedingter Tod, Gesundheitsschäden, Drogenabhängigkeit und Verlust von Beziehungen, während die Schäden für andere Kriminalität, Umweltschäden, Familienkonflikte, internationale Schäden, wirtschaftliche Kosten und Schäden an anderen umfassten gemeinschaftlicher Zusammenhalt.
Die Medikamente wurden dann mit bis zu 100 Punkten bewertet, wobei 100 für das schädlichste Medikament vergeben wurde und null bedeutete, dass es überhaupt keinen Schaden gab.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass Alkohol mit einem Wert von 72 am schädlichsten war, gefolgt von Heroin mit 55 und Crack mit 54.
Unter einigen der anderen bewerteten Drogen waren Crystal Meth (33), Kokain (27), Tabak (26), Amphetamine oder Speed (23), Cannabis (20), Benzodiazepine wie Valium (15), Ketamin (15), Methadon (14), Mephedron (13), Ecstasy (9), anabole Steroide (10), LSD (7) und Magic Mushrooms (6).
Alkohol oder Cannabis – Was ist schädlicher? Kiffen und Trinken im Vergleich
Alkohol steigert bei manchen Menschen die Aggressivität – fast jede dritte Gewalttat geschieht unter Alkoholeinfluss. Cannabis hingegen wirkt zwar bei vielen entspannend und beruhigend. Wer Alkohol zu häufig trinkt, schädigt seine Gesundheit und senkt seine Lebenserwartung. Bei dem Thema denken viele nur an Alkoholabhängigkeit. Es seien aber mehr als 200 Krankheiten bekannt, die durch Alkoholkonsum begünstigt oder direkt verursacht werden, sagt Ulrich John, Sozialmediziner von der Universitätsmedizin Greifswald. Zu diesen zählen viele Leber-, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den Mythos, dass Alkohol in Maßen einen generell positiven Effekt hat, haben jüngste Studien widerlegt. So steigt zum Beispiel das Brustkrebsrisiko schon bei drei bis sechs Gläsern Alkohol pro Woche.
Bei Cannabis gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang mit Erkrankungen wie Depression oder Hodenkrebs. Mehrere Studien belegen, dass das Psychose-Risiko steigt – insbesondere wenn früh mit dem Kiffen begonnen wird. Eine aktuelle Studie aus November 2019 ergab, dass Männer, die zehn Jahre lang oder länger täglich Cannabis für Freizeitzwecke konsumieren, ein um schätzungsweise 36 Prozent erhöhtes Risiko hatten, an Hodenkrebs zu erkranken, verglichen mit Männern, die noch nie Cannabis konsumiert hatten. Vergleichbare Schätzungen für die gesundheitlichen Auswirkungen von Cannabis liegen für Deutschland nicht vor. Jedoch ist bis heute keinem bestätigtem Todesfall durch Cannabis-Konsum zu beklagen, zu mindestens nicht auf direktem Wege. Mehr als 80 Prozent der Konsumenten rauchen Cannabis zusammen mit Tabak, wobei Konsumenten sich einem erhöhten Krebsrisiko durch die Schadstoffe des Tabaks aussetzen.
Suchtpotential: Cannabis und Alkohol im Vergleich
In Deutschland konsumieren 2018 6,7 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Dies geht aus dem Epidemiologischen Suchsurvey 2018 hervor. Etwa 1,6 Millionen Menschen dieser Altersgruppe gelten als alkoholabhängig. Der gleichen Untersuchung zufolge haben 3,7 Millionen Menschen mindestens einmal innerhalb der letzten zwölf Monate Cannabis konsumiert, 309.000 Personen seien abhängig von Cannabis. Währen Alkohol- und Tabakkonsum bei jungen Menschen zurückgeht, wird das Kiffen laut Befragungen immer beliebter.
Studie findet keine Langzeitschäden durch Cannabis
Die Untersuchung war eine so genannte Längsschnittstudie. Das bedeutet, eine Gruppe von Menschen wird über einen längeren Zeitraum mehrmals untersucht. Dadurch lassen sich Veränderungen bei jedem der Teilnehmenden beobachten. Studienleiter Jordan Bechtold und sein Team haben männliche Jugendliche im Alter von durchschnittlich 14 Jahren erstmalig zu einer Reihe von möglichen Vorerkrankungen befragt. Es folgten weitere Befragungen zunächst im halbjährlichen, später im jährlichen Abstand bis zum Alter von 26 Jahren. Schließlich erfolge eine letzte Befragung, als die Teilnehmer 36 Jahre alt waren. Bei allen Gruppen hat das Forschungsteam die Häufigkeit von Erkrankungen untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Unterschied zwischen den Gruppen gibt. Egal, ob die Männer nie Cannabis konsumiert oder schon als Jugendliche regelmäßig gekifft haben, keine der untersuchten Erkrankungen war bei einer Gruppe häufiger als bei einer anderen aufgetreten. Dabei hat das Team auch eine ganze Reihe weiterer Faktoren einbezogen wie den sozialen Status, den Konsum anderer Drogen oder Vorerkrankungen.
Quellen:
https://www.apa.org/pubs/journals/releases/adb-adb0000103.pdf
https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/themen/suchtstoffe-und-suchtformen/alkohol/
https://www.addictioncenter.com/community/why-alcohol-is-the-deadliest-drug/
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/risikofaktor-alkohol/abhaengigkeit